Mein Rücktritt als Moderator des KKK

War die Entscheidung richtig, den Kuschelkreis zu moderieren? Bin ich nach vorne gestolpert, als alle anderen einen Schritt zurück wollten oder war ich von einem Ehrgeiz getrieben? Wenn ja, von welchem? Was waren meine Ziele, wo wollte ich ursprünglich hin? Welche Fehler habe ich selber produziert und was habe ich zugelassen, wo ich als Bremse hätte agieren müssen? Kann ich mir am Ende des Tages noch in die Augen sehen oder habe ich zulassen, dass mich eine Seite vereinnahmt hat?

Mit diesen Zweifeln im Kopf bin ich die letzten 3 Wochen erst zur lieben Verwandtschaft und dann in den Urlaub gefahren und in mich gegangen, um die letzte aller Fragen beantworten zu können: “Bin ich bereit, mit unserem Vorschlag eine dritte Front zu eröffnen oder möchte ich eine Ausarbeitung nach dem ursprünglichen Ziel der Treffen forcieren?”

Nach den Gesprächen der letzten Wochen und dem neuerlichen Flamewar auf der Mailingliste zum Thema Einladung und Intention des evtl. verkürzten LPT ist mir klar geworden, dass ich nur einen Ausweg aus meinem Dilemma finden kann: Einzig eine moderierte und kommentierte Zusammenarbeit der beiden Gruppen PG Satzung und Team Reboot wäre in der Lage gewesen ein Ergebnis zu produzieren, dass auf einer LMV eine tragfähige Mehrheit gehabt hätte.

Vor allem beim sog. Team Reboot sehe ich den Willen, sich mit den anderen Streit-Parteien an einen Tisch zu setzen und auf Grundlage des alten Entwurfs einen neuen Vorschlag zu erarbeiten. Auch Olaf (Thot) hat signalisiert, dass die Ideen der PG Struktur in vielen Punkten in die Reboot-Satzung einbaubar wären. Leider haben sich im Kuschelkreis mehr Personen befunden, als vorher in PG Satzung + Reboot + evtl. Kernteam PG Struktur ZUSAMMEN mitgearbeitet hatten. Das sich plötzlich immer mehr Personen für die Satzung interessierten und ihre Wünsche einbringen wollten, hat die Verhandlungen nicht leichter gemacht.

In den letzten Tagen haben mich sehr interessante Mails erreicht, die alle in etwas in die selbe Richtung weisen:

• Das der Kuschelkreis sein Ziel verfehlt hat ist zum großen Teil meine Schuld!
• Das wir eine Methodik gewählt hatten die uns nicht zum Ziel geführt hat, ist zum großen Teil meine Schuld!
• Das ich nicht in der Lage war Anregungen von außen in die Diskussion zu bringen ist meine Schuld!
• Das wir keine offenen Protokolle geführt haben, meine Schuld!
• Das keine Ergebnisse bis zum LPT 2011.1 vorliegen werden – ihr ratet es – meine Schuld!

Zum großen Teil haben diese Vorwürfe einen wahren Kern, ich habe mein Bestes gegeben und anscheinend auf ganzer Linie versagt…

„Man braucht zwei Dinge, um Großes zu erreichen: Einen Plan und zu wenig Zeit.“ (Leonard Bernstein)

… leider braucht man auch noch einen Dritten Faktor, wenn man in einem Team arbeiten will: Mitwirkende, die zu Konfrontation und Kompromissen bereit sind, die emphatisch auf die Wünsche und Gedanken der anderen Seite eingehen können und sich nicht einigeln in ihren Meinungen. Leider sehe ich von den meisten der Teilnehmer keinerlei Aktivität mehr, trotz des Zeitmangels weitere Schritte zu unternehmen. Ich sehe bei meinen Co-Moderatoren keine Initiative die gesamte Aktion voran zu bringen und merke, dass ich alleine und ohne Aussicht auf ein Ergebnis auf verlorenem Posten kämpfe. Eine All-in-one Lösung halte ich aktuell nicht mehr für machbar ohne immer kompliziertere kleinteiligere Lösungen zu erarbeiten. Ich glaube nicht mehr an den Erfolg der Idee «Kuschelkreis» und ziehe daher hiermit meine Konsequenzen.

Ich trete hiermit als Moderator des KKK zurück.

Auch unterstütze ich hiermit offiziell, den neuen Satzungsvorschlag des SaFoCo auf einem zweiten Parteitag 2011 zu verabschieden und werbe für die von mir bis dahin eingebrachten Änderungsvorschläge. Damit die bisher investierte Zeit in den KKK nicht vollkommen nutzlos verschwendet war, werde ich mir erlauben, zumindest die unstrittigen Punkte der Ausformulierer des Kuschelkreises zu nehmen und diese in den bestehenden Vorschlag einzubauen. Vielleicht ist es so möglich, ein ganz kleines bisschen von dem Geist der ersten beiden Treffen in diese Satzung zu bekommen.

Des Weiteren werde ich einige Punkte anfassen, die nach meiner im KKK gebildeten Meinung vielen Piraten in NRW wichtig sind und deren Umsetzung ich in dem aktuellen Entwurf nicht gut gelöst finde. Hier erhoffe ich mir, die meisten der jetzt aktiven Piraten in NRW im Boot behalten zu können und nicht an noch mehr interne Grabenkämpfe zu verlieren.

Als letzten Punkt möchte ich die Crewordnung anpacken. Auch hierzu gab es Diskussionen mit großen Zugeständnissen von beiden Seiten und ich hoffe eine Mehrheit für die vorgeschlagenen Änderungen zu finden, um das Crewsystem zukünftig erhalten zu können.

Am Ende bleibt mir nur die Hoffnung auszudrücken, dass wir es schaffen nach Monaten des um-uns-selbst-drehens endlich wieder Politik machen zu können. Ich persönlich würde mich sehr gerne wieder im AK Bildungspolitik engagierten, in dem wir bis zur Landtagswahl gute Arbeit geleistet haben.

In diesem Sinne: Klarmachen zum Ändern (der Satzung)