Über Anspruch und Wirklichkeit

Immer wieder erreichen gerade mich als vermeintlich “Verantwortlicher” Anfragen zur Klärung der aktuellen Finanzsituation in NRW. Der Vorwurf: Die Buchführung sei intransparent und nicht nachvollziehbar. Der Anspruch einiger Piraten ist dabei, dass es jederzeit und tagesaktuell möglich sein muss zu sehen, wo der Landesverband finanziell steht und was er in der nächsten Zeit finanziell vor hat.

Als ich die Position des Vorsitzenden von euch bekommen habe, hatte ich eine ähnliche Vorstellung von der Buchhaltung in NRW. Ich hatte ein Excel-Sheet von 2009 vor Augen, dass herunterladbar und einsehbar war, die Buchungen auflistete und mit einer einfachen Einnahmen-Überschuss-Rechnung die Finanzen darstellte. Leider muss ich nach etwa einem Jahr Zugehörigkeit zu diesem LVor sagen, dass dies Wunschdenken ist (und war!) und die komplexe Buchungslage in NRW nicht annähernd darstellen könnte.

Schon kurz nach der Wahl wurde ein Großteil des Vorstands durch den vermeintlichen “Finanzskandal” mit dem Innenleben der Finanzverwaltung in NRW vertraut gemacht. Dabei stellte sich heraus, was wochenlang nur eine Vermutung war: Die Buchhaltung war mit Glück und Fleiß auf dem Stand, dass die Parteienfinanzierung ungefährdet war, Transparenz und Einfachheit aber waren nicht mehr möglich.

Spätestens seit diesem Zeitpunkt arbeitet Nadine als Schatzmeisterin in NRW an dem Ziel, die Buchhaltung auf den “Stand heute” zu bringen. Das aktuell die Daten von Anfang/Mitte 2011 bearbeitet werden sollte jedem noch so großen Optimisten zeigen, dass sie von diesem Ziel trotz zahlreicher Hilfsversuche und Task-Forces noch weit entfernt ist.

Ob es – auch in Anbetracht der Möglichkeiten der neu eingeführten bundesweiten Software – jemals möglich sein wird, die Buchhaltung tagesaktuell zu machen UND für jedermann verständlich aufbereitet zur Verfügung zu stellen möchte ich zumindest stark bezweifeln.

Je mehr Mitglieder wir werden, je mehr Aktionen wir planen und Buchungsfälle verursachen, desto eher werden wir mit Planzahlen, mit Budgets und Jahresendabrechnungen leben müssen. Vielleicht sollten wir aber genau das zu unserem Ziel machen: Klare Planzahlen und klare Abrechnungen als “Transparenz dessen, was gelaufen ist” anstelle von “wieviel Geld exakt haben wir heute um 16:37 noch zur Verfügung”.

Dieses Ziel halte ich für Realistisch machbar und sollten sich die PIRATEN in NRW auf die Fahne schreiben. Besser das Machbare beim Schopf packen, als weiterhin den Träumen hinterher laufen.

1 Comment

  1. M. Dülla M.19. Januar 2012

    Oh jeh… Wenn der Gott(Geld) selbst Jobs schafft, nur um ihm zu gefallen, dann ist es kein Gott, dann ist es ein Tyrann!

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