Über Sweatshirts und andere Kleinigkeiten

In den letzten Wochen schwappte eine Welle der Entrüstung hoch, als bekannt wurde, dass die Crew Blackbeards Bastaubrigade der Meinung ist, für die Infostände in OWL sei es erforderlich Arbeitskleidung zu bestellen. Das es sich bei der  Bestellung des “Paket[es] mit der einheitlichen Kleidung” um Piraten-Sweatshirts handelt lässt sich erst herausfinden, wenn man mehrere Protokolle zurück geht und dann das PDF mit dem Angebot der Firma blumontex öffnet.

Ich bin stets daran interessiert, mir die Argumente der Crew-Verfechter zu eigen zu machen, sie zu verteidigen und herauszufinden, warum es Personen im LV gibt, die das Crewsystem tot geredet haben. Ich habe dabei immer wieder gehört, dass die Verantwortung für alles Treiben im “reinen LV” beim Vorstand liegt und die Haftung nicht auf wenigen Personen liegen kann, die dann nicht entscheidungsbefugt sind.

Andererseits finde ich die Idee der basisdemokratischen Ausrichtung im LV NRW nett und unterstützenswert. Da ich die Theorie der Motivationssteigerung nach Dan Pink kenne, bin ich bemüht einen Lösungsweg zu finden, der irgendwo zwischen Entscheidungsfreiheit der Basis und der Verantwortung der Schatzmeisterin liegt. Am liebsten wäre mir persönlich die Einrichtung von Kostenstellen für die 53 Regionen und alle Organisationseinheiten in NRW und das “Umbuchen” von Beträgen aus Regionenbudgets auf die Konten von Crews, die vor Ort Arbeit leisten. Von meiner auch mit den Worten “der Vorstand SOLL zustimmen” in der Satzung. Feste Crewbudgets finde ich nicht einträglich, sie treiben wieder Mitglieder in eine Organisationsform, weil es dort extra Geld zu holen gibt.

Doch dann kommt wieder so eine Aktion wie oben beschrieben oder die Anfrage, ob man das Budget einer Crew nicht eben umbuchen könnte – für zwei Crews sei keine Manpower mehr vorhanden und so will man sich jetzt zusammenlegen… und am besten danach noch das Geld von den Crews auf das Konto des KV buchen, den man zu gründen vor hat (weil für zwei Crews ist ja keine Manpower mehr vorhanden?!?).

Wir müssen weg von einem System, dass diejenigen begünstigt, die sich “einfach so” in undemokratischster Weise zusammengetan haben und nun meinen ihnen stünde automatisch ein Stück vom Kuchen zu – hin zu einer Struktur, die den Piraten die freie Wahl lässt, wie sie sich organisieren und die das Geld an die Stellen vor Ort spült, wo es in echte Politik umgewandelt werden kann. Auf dem Konto des LV nützt das Geld nichts!

Wem sei dank zeigen solche Vorfälle wie “Sweatshirtgate”, dass eine Kontrolle der Ausgaben durch die Schatzmeisterin funktioniert und den LV vor Schaden bewahrt. Wir sollten auf dieses Instrument nicht verzichten – und doch den Basispiraten vor Ort die Mittel in die Hand geben, über ihre Ausgaben im weiten Rahmen selber zu entscheiden. Solange die Ausgaben der Partei zu nutzen sind und nicht den Einzelpersonen, können wir mit dieser Idee sehr weit kommen.

Dafür mache ich mich in nächster Zeit auch weiter bei dem Satzungs-Entwurf stark, an dem ich mitarbeite. Ich hoffe wir haben da schon jetzt einen guten Weg gefunden.

13 Comments

  1. at5. Juli 2011

    “Dafür mache ich mich in nächster Zeit auch weiter bei dem Satzungs-Entwurf stark, an dem ich mitarbeite.”
    Da fehlt ein Link.

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    1. mmarsching5. Juli 2011

      Vielleicht sogar willentlich 🙂

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  2. Andre Kasper5. Juli 2011

    Verstehe ich es richtig, dass Du es für richtig hältst, dass solche Dinge wie Sweat-Shirts zu kaufen verboten gehören und Geldverschwendung sind ?

    Ich bin ebenso anmaßend und sage: Es gibt keine Wahrheit wie Geld verwendet werden soll. Die Leute vor Ort haben die Verantwortung dieses zu nutzen. Was sie für sinnvoll halten ist ganz allein ihnen überlassen. Und dabei ist es total egal was irgendein Vorstands-Vorsitzender davon hält…

    Wenn Piraten meinen sie brauchen mehr Leute und können diese am besten durch eine Freibier Party werben, so mag das vielen unklug erscheinen. Das MUSS aber egal sein. Entscheiden MUSS die Basis. Alles was mit dem Parteiengesetz im Einklang steht muss auch legitim sein. Die Entscheidung was sinnvoll ist, darf eben nicht der Vorstand treffen.

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    1. mmarsching6. Juli 2011

      Richtig: Es gibt keine Wahrheit, was die Leute für sinnvoll halten ist ihnen überlassen. Aber es ist nicht egal, was ein kompletter Vorstand davon hält.

      Nicht alles, was mit dem Parteiengesetz im Einklang steht, muss legitim sein: Die Sweatshirts gehören nach dem Kauf durch eine Crew dem Landesverband. Was soll dieser damit machen? Einlagern? Also wird der LV diese Shirts nicht kaufen. Punktum. Die Entscheidung ob die Anschaffung für den LV sinnvoll ist, trifft nunmal der Vorstand.

      …ach ja: wem meine Meinung ach so egal ist, der muss meinen Blog ja nicht lesen…

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  3. obama5. Juli 2011

    piratenpad.de/ubootsatzung4

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    1. Andre Kasper5. Juli 2011

      Japp.. hier werden ähnlich Basisdemokratie-Feindliche Finanzvorschläge gemacht. Ich habe dort bereits meine Meinung zu gepostet. Der Vorschlag ist so nicht zustimmungsfähig. Die Ursprungsidee des Reboot Entwurfes Gelder unabhängig von Organsiationsform zu verteilen sowie der basisdemokratische Geist der Ursprungsentwürfe wurde mal eben in die Tonne gekippt. Mir geht dieser zentralistische Mist nur noch auf den Keks.

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      1. mmarsching6. Juli 2011

        Alte Diskussionen sind alt!

        Ich werde mit dir nicht mehr über den Vorschlag diskutieren. Er kommt nicht von mir, sondern von dem mehr als 20-köpfigen Finanzplanungtreffen, wo auch deine Bochumer “Vor-Ort-Piraten” anwesend gewesen sind. Beschwer dich bei denen oder mach einen anderen Vorschlag. Dieser wurde ohne Gegenstimme für gut befunden!

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        1. obama6. Juli 2011

          Da wurde öffentlich zu eingeladen und jeder Pirat in NRW hat mitgemacht (>20 kommt ja hin)? Ist ja richtig gut legitimiert. Und eine komplett neue Satzung und Finanzordnung muss ja auch nicht mit möglichst vielen Piraten besprochen werden. Da reicht ja ein Zirkel von Wissenden. Auf die kann sich ja der nächste LPT verlassen! Willkommen in der schönen neuen Piratenwelt! Was war noch mal der Unterschied zu den anderen Parteien? m(

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          1. mmarsching7. Juli 2011

            Es hatte einen Sinn, dass die Leute mit einem kleinen Kreis angefangen haben, denn es war ihre Idee, erstmal eine Position zu besetzen, von der man weiter arbeiten kann. Das kann jeder andere auch tun, dann hat man mehrere Entwürfe, kann Kompromisse finden etc.

  4. obama5. Juli 2011

    Freiheit muss man ausatmen! Dann ist man Sie auch endlich los!

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    1. mmarsching6. Juli 2011

      …Namen muss man weglassen, dann kann man auch narrenfrei in Blogs rumposten!

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      1. obama6. Juli 2011

        Hoffentlich müssen Euer Hochwohlgeboren nicht mal padeluun oder solchen Menschen korrespondieren. Was hat es damit zu tun wie der Name eines Kritikers lautet? Ändert das was am Inhalt? Am besten gleich die Verbindungsdaten mitloggen und zur CDU übertreten. Hier hats einer echt nicht verstanden!

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        1. mmarsching7. Juli 2011

          “Freiheit muss man ausatmen! Dann ist man Sie auch endlich los!”

          DAS nennst du Kritik? Irgendwie fehlt mir da der konstruktive Part.

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