Über Piraten der Fankurve

Hin und wieder lese ich auch Blogs anderer Piraten und nahe stehender Personen (meist Ex-Piraten). Zugegeben zeitlich bin ich sehr eingeschränkt und kann meistens keinen Kommentar da lassen oder mich irgendwie mit meinen Gedanken einbringen. Jedoch will ich einen Denkanstoß nicht unbeachtet lassen und meinen Senf auf dieses Brötchen schmieren:

Benjamin Stöcker hat sich vor einiger Zeit in einem Blogposting über den mangelnden Wahlerfolg in Hamburg über die fehlende Professionalität im Bereich der öffentlichen Darstellung beschwert. Er moniert zu Recht, dass die Piraten zu häufig in ihrer eigenen kleinen Gedankenwelt leben und in den Medien zu wenig vorkommen. Jedoch müssen wir eins immer sehen: man kann den Erfolg nicht übers Knie brechen, wenn ein Großteil der Mannschaft eigentlich in die Fankurve gehört…

Benjamin selber beschreibt in seinem Posting, wie wir fiebernd vor dem Fernseher sitzen und hoffen, dass das “Wunder“ diesmal Wahrheit wird. Wir träumen von den 5%, von der Sensation, aber wir verkennen die harte Arbeit, die bis dahin vor uns liegt. Wir haben Träume und Visionen und sind damit nicht zum Arzt gegangen, sondern in eine Partei eingetreten. Jedoch dürfen wir nicht verkennen, das auf dem Weg nach oben einige Ligen durchspielt werden müssen…

Wir sind wie eine Fußballmannschaft: Wir stehen zwar auf dem Platz, aber haben weder Ausstellung noch Taktik. Verdammt, in einigen Bereichen wissen wir nicht einmal “aus welches Tor sollen wir spielen, Trainer?!?“. Diese Leistung reicht inzwischen meistens, dank einiger Amateure in den gegnerischen Reihen für einen Platz in der zweiten Liga.

Mehr ist aber beim besten Willen nicht drin! Das Problem: ein Großteil der Spieler auf dem Platz gehören eigentlich in die Fankurve und nicht in die Mannschaft. Ich gebe Benjamin recht: Wer vorne stehen will muss sich im Training beweisen. Der muss sich freilaufen, den Ball fordern und immer wieder anspielbar sein.

Wer jedoch in den Sturm gehört, im Tor stehen soll, wer auf die Ersatzbank gehört oder lieber jubelnd Unterstützung geben sollte, das wird sich in unserem jungen Verein noch zeigen müssen. Erst wenn die ersten “alten Herren“ an der Stange stehen und rufen “den hätten wir früher mit Links rein gemacht “ ist der Zeitpunkt gekommen, an dem wir an der 5-Prozent-Hürde knabbern werden.

1 Comment

  1. angst vor shitstorm8. August 2012

    Wie viel Basisdemokratie ist Systemverträglich ?

    Stellen wir uns einmal vor, wir sind ein Fußballverein. Wir haben eine Mannschaft (Fraktion), wir haben Trainer und Betreuer, Mediziner, und alles was zum Profifußball dazugehört (aktiver Teil der Parteigliederung), daneben wir haben Fans im Stadion (passiver Teil der Parteigliederung) und Fans zu Hause vor dem Fernseher (Wähler). Und wir haben Gegner (andere Parteien) wenn wir spielen.

    Nun ist es so, das unsere Fans vor dem Fernseher uns zwar gut finden, aber mehr auch nicht. Wie lange und wie gut sie uns finden hängt von unserem Erfolg ab.
    Dann sind da die Fans, die sich aktiv beteiligen und ins Stadion kommen Die, die uns über die Eintrittsgelder finanzieren. Die kommen solange sie unser Spiel gut finden und wir hin und wieder mal gewinnen.
    Dann ist da der große Stab der es den Spielern ermöglicht das beste auf dem Spielfeld zu geben. Hier wurden, zusammen mit den Fans im Stadion, die Rahmenbedingungen für unser Spielsystem gemacht, mit der besten Absicht für ein Erfolgreiches Spiel. Das alles geschieht Basisdemokratisch und solange der Stab zufrieden, glücklich und voller Hoffnung ist, arbeitet er auch gerne.

    Nun beginnt das Spiel ! Und auch das müssen wir Basisdemokratisch über die Bühne bringen, weil es unsere eigenen Rahmenbedingungen so vorsehen. Die Spieler machen nichts bevor sich nicht die Fans im Stadion zusammen mit dem Stab der Betreuer vor dem Stadion zusammengesetzt und sich eine mehrheitliche Meinung über die nächste Ballabgabe gemacht haben. Sie legen fest mit welcher Härte der Ball in welche Richtung gespielt werden soll. Bevor diese Entscheidung dann der Mannschaft mitgeteilt wird, wird diese ganz transparent auf einer Pressekonferenz den Zuschauern zu Hause und allen Vereinsmitgliedern und Fans die nicht kommen konnten erklärt. Danach werden die Spieler aufgefordert gemäß der getroffenen, basisdemokratischen Entscheidung zu handeln. Das Problem ist, die 90min sind um, der Schiedsrichter hat abgepfiffen und wir haben das Spiel verloren.

    Aber, auf Grund dessen das alle total transparent mitarbeiten durften, wir es den anderen die nicht konnten vorher erklärt haben, ist niemand böse und wir sind ja auch sympathisch gewesen.
    Somit haben sogar den Fairplay Pokal in Empfang nehmen dürfen mit dem Erfolg können sich ja auch alle identifizieren, außer der Fan zu Hause der hat ja nur zugeschaut.

    Blöde ist nur das die Fans zu Hause vor dem Fernseher nicht mehr einschalten und ein anderes Programm WÄHLEN !
    Blöde ist nur das die Fans im Stadion sagen, die bekommen mein Eintrittsgeld nicht mehr, da gehe ich lieber einen anderen Verein unterstützen.
    Blöde ist nur das der Stab sagt, aber wir haben sehr sorgfältig gearbeitet und haben uns an allen unserer Rahmenbedingungen gehalten.
    Blöde ist nur das die Spieler sagen, wir könnten nichts anderes machen, weil wir nicht wussten was wir machen sollen.

    Es gibt Systeme, die gewinnt man nur mit Machern ! Mit Führungsspielern ! Mit Wadenbeißern und Kämpfern ! Hart, aber ehrlich und fair. Man spielt vielleicht nicht so intelligent, aber es reicht um hin und wieder zu gewinnen ! Und wenn diese Spieler dann auch noch vor laufender Kamera mit vernünftigen, zusammenhängenden Sätzen Kritik am Spielverlauf äußern und auf die nächsten Aufgaben hinweisen können, wäre das genial.

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