Über die Aufgaben eines Vorstandes

Dieser Post wird langweilen! Nicht weil ich Schlangensätze schreibe, die endlos in die Gegend ziehen und auch wenn sie – vorrangig – Inhalte transportieren – am Ende doch nicht zu verstehen sind und den Betrachter völlig ratlos und meistens unmotiviert in der Ecke stehen lassen 🙂 … sondern weil ich hier aus einer Perspektive schreibe, die nur wenige nachvollziehen können.

Normalerweise sollte es hier um aktuelle politische Themen gehen, wie die Wahl heute in Bremen und meine Einschätzung dazu oder die Diskussion um ACTA, INDECT und die neue VDS, die jetzt MSD heisst. Tut es aber nicht – denn ich beschäftige mich mit einem anderen Thema: Wie können wir die Mitarbeit der Piraten in NRW wieder auf die Beine bekommen, um die o.g. Themen nicht nur hier in einem Blog, sondern in den Kneipen, Cafés und auf der Straße in die Köpfe der Menschen zu bekommen?

Motivation hat 3 Haupt-Antriebskräfte: Autonomie, Meisterschaft und Ziel. Wer das noch nicht weiß, der schaue sich dieses Video an (englisch). Für die Faulen unter meinen Lesern:

  • Will man Engagement bei den Mitmachenden fördern, muss man sie selber bestimmen lassen, wie sie arbeiten. Das wird jeder aus seiner eigenen Arbeitsstelle oder sogar aus der eigenen Erziehung kennen.
  • Damit ich überhaupt eine Eigenverantwortlichkeit übergeben kann, muss jedoch ein gemeinsames Ziel vorherrschen: Du bist für die Sauberkeit in deinem Zimmer verantwortlich, mir ist egal wann und wie du es machst, aber halte es sauber.
  • Zu guter Letzt muss  der Schaffende auch noch das Gefühl haben, besser zu werden in dem was er tut. Aus diesem Grund spielen viele Leute in ihrer Freizeit Instrumente: Sie merken, dass sie immer besser werden und daran finden sie Gefallen.

Was hat das mit den Piraten in NRW zu tun? Eine ganze Menge!

  • Wir hatten zuerst ein gemeinsames Ziel: Wir wollten in den Landtag!
  • Wir hatten die Autonomie, jeden vor sich hinwurschteln und Wahlkampf so machen zu lassen, wie er meinte, dass es der Partei zur Erfüllung des Ziels hilft.
  • Wir hatten aus dem Bundestagswahlkampf gelernt und kannten viele Fallstricke bereits. Wir haben sie Umschifft und dabei gelächelt: “Nochmal passiert uns das nicht, das kannen wir schon!”.

Warum ist diese Motivation verloren gegangen und immer mehr Mitglieder kehren der aktiven Arbeit in NRW den Rücken zu?

  • Das gemeinsame Ziel ist uns verloren gegangen: Zusätzlich zu Strukturdiskussionen und “Kerni/Volli”-Streit kommt das Ziel “Bundestagswahl 2013” den meisten einfach unendlich weit entfernt vor. Landttagswahlen in 2015 erst recht…
  • Die Autonomie ist uns abhanden gekommen. Wo immer eine Gruppe versuchte einfach an Geld zu kommen, um Aktionen zu planen, wurde ihnen selbiges verwehrt. Gleichzeitig haben die einen Piraten den anderen vorschreiben wollen, wie sie sich lokal zu organisieren haben. Das temporäre Verbot neue Kreisverbände zu gründen war zu diesem Konzert nur das Intro.
  • Wir wurden nicht besser… ohne Ziel und ohne neue (bessere) Werbemittel einfach auf die Straße zu gehen ist nicht motivierend, sondern stellt uns vor alleine nicht schaffbare Hürden. “Wer schult mich denn zum Theme INDECT oder ACTA. Was ist das? Was soll ich den Leuten auf der Straße sagen? Dann bleibe ich lieber zu Hause.”

Bis hierhin mitgelesen? Wow, starke Leistung, ich langweile bestimmt ein wenig. 🙂
Was also müssen wir tun, um die Piraten in NRW wieder in die aktive Arbeit einzubinden? Hier sind meine 0,02€ zu diesem Thema:

  • Zunächst müssen wir wieder ein Ziel vorgeben: Wir wollen bei den nächsten Wahlen – vor allem zur Bundestagswahl 2013 – ein besseres Ergebnis einfahren als die ehemalige Bürgerrechtspartei. Die nächsten Wahlen? Ja, die wird es geben, denn die Zeit bleibt nicht stehen und wartet auf die Piraten! Wer eine kleine Erinnerungslücke füllen will:
    • Bundestagswahl 2013
    • Kommunalwahlen 2014
    • Europawahl 2014
    • Landtagswahlen 2015
  • Zum Zweiten müssen wir die Autonomie der einzelnen Gruppen in NRW wieder stärken. Dies geschieht gleich auf mehreren Ebenen: Monetär haben wir eine fleißige Arbeitsbiene ins Amt der Schatzmeisterin gewählt, die heute vermeldet, dass sie die Buchungen bis Mitte 2010 nachgeholt hat. Wir sehen also, dass es voran geht und wir bald auf dem geplanten Stand sein werden, jeder Gruppe, jeder Crew, jedem Verband sagen zu können, wie viel Geld für politische Aktionen zur Verfügung steht. Entscheidungstechnisch brauchen wir die virtuellen KV, das haben die Gespräche zweier Haushaltsplanungen gezeigt. Wir geben die Verantwortung für lokale Mittel in die Hände lokaler Piraten. Satzungstechnisch müssen wir diese Freiheiten übernehmen: der Weg vom starren Korsett der jetzigen Satzung zu einer liberalen Fassung, die jedem Piraten ermöglicht so zu arbeiten wie er glaubt hilfreich sein zu können.
  • …und wieder zu Letzt müssen wir zeigen, dass wir besser werden und geworden sind in dem was wir tun: Wir haben eine bessere Finanzverwaltung, wir haben eine bessere Mitgliederverwaltung, wir haben wieder eine AG Werbemittel, die neue Infos zur Verfügung stellt. Wir haben noch immer eine Hand voll engagierter Piraten in NRW, die seit 2 Jahren kontinuierlich lernen, Parteiarbeit effektiver zu gestalten. Wir freuen uns über immer mehr Piraten, die im lokalen und kommunalen Politik von der Pike auf lernen und hoffen, von diesen Erfahrungen zu profitieren und zum guten Schluss werden wir die AGs und PGs in unserem Land in kürze mit konkreten Fragen wieder aus dem Winterschlaf holen.

Das alles wird helfen, die Motivation in unserem Landesverband wieder anzuheben, so dass wir spätestens zur #LTWNRW15 mit der vollen Mannschaftsstärke an Deck zu stehen und den alten Kahn der FDP überflügeln. Schiff ahoi und “Klarmachen zum Ändern!”.

Vielen Dank für’s Lesen des ganzen Artikels, ihr könnt euch ein Fleißkärtchen nehmen! 🙂

3 Comments

  1. Andre Kasper22. Mai 2011

    Moin Michele,

    Danke für diesen langweiligen Artikel. Er hätte ruhig noch langweiliger sein können.

    Du machst Dir in meinen Augen schon die Richtigen Gedanken, allerdings teile ich Deine Schlussfolgerungen nicht.

    Das gemeinsame Ziel “Wahlen” ist nicht greifbar. Es ist gefühlt in weiter Ferne und meine Einschätzung ist, dass Du mit diesem Ziel niemanden motivieren kannst. In meinen Augen wäre der Richtige weg Aktivität zu schaffen jener, über Kampagnen. Ein Thema zu dem wir arbeiten, was man vor Ort mit greifbaren Erfolgen umsetzen kann.

    Für Bochum habe ich auch schon ein geeignetes Thema im Kopf. Grob lautet die Fragestellung “Wie kann man diese Stadt für die Bürger lebensfreundlicher machen?!”. Jeder der darüber nachdenkt wird vor Ort einige Optimierungsmöglichkeiten sehen… Das Ziel hierzu ist ganz einfach: Eine gesellschaftliche Debatte vor Ort darüber anstossen und dafür sorgen, dass die anderen Parteien sich genötigt sehen diese Themen aufzugreifen.

    Beispiele ?!:
    – Die meisten Bochumer wohnen in Wohnungen ohne Garten und Balkon. Die Bürger zahlen für den Erhalt und die Bereitstellung städtischer Parks und Grünanlagen. Wieso dürfen diese nicht genutzt werden ? Warum gibt es hier Grillverbote ?
    – Warum gibt es auf den öffentlichen Plätzen keine Möglichkeiten zu nicht kommerziellen Treffpunkten, wo man sich einfach mal zusammensetzen kann, ein Bier trinken kann und quatschen kann ?
    – Keine Proberäume für Bands, keine nichtkommerziellen Treffpunkte für Jugendliche, keine für die Bürger frei verfügbaren Räumlichkeiten für privat organisierte Bildungsveranstaltungen, keine Kulturförderung für Junge Kulturprojekte aber ein stark subventioniertes Schauspielhaus, stark subventionierte Symphoniker und ein stark subventioniertes städtisches Museum. Eine Konzentration der Kulturförderung auf Angebote, die die Ü30 Generation ansprechen. usw usw..

    Man könnte hier was anstossen und ich bin mir sicher, dass man schnell Unterstützung finden würde.. Meine Vorstellung wie wir die Kiste anstossen können geht also klar in Richtung “Kampagnen”. Vorträge, Infomaterial, Aktionen…. Die Wahlen sind keine Motivation… damit wirst Du keinen aus dem Winterschlaf holen, und auch Beschäftigungstherapie von AGs ist nichts was wir uns leisten sollten. Ich halte es für Naiv zu glauben, dass eine Fragestellung Leute motiviert wieder in einer AG aktiv zu werden. Motivation ist zu sehen, dass die eigene Arbeit etwas bewegt.

    Ein weiterer Schritt in die richtige Richtung wäre es, wenn der politische Geschäftsführer aktiv werden würden. Einen Tag der programmatischen Arbeit hatten wir mal auf dem Zettel…. Bisher kam vom politischen Geschäftsführer noch gar nichts. Ich hoffe noch immer, dass Alex sich irgendwann meldet und sagt “ich habe die letzen Wochen an diesem Mega Projekt gearbeitet, hier ist es!”….. Bisher sind die Früchte seiner Arbeit wohl noch im Blütenstadium…

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    1. mmarsching22. Mai 2011

      Ich hatte extra vom Land geredet. Das wir im Lokalen/Kommunalen Aufgaben heraussuchen und Lösungen erarbeiten müssen, steht auf einem anderen Blatt. Dazu ist in den letzten Tagen aber auch schon vieles gesagt und geschrieben worden.

      Das hier soll ein Aufriss aus Sicht des Landes sein, dass sich seine fleißigen Bienen wieder suchen muss, die nicht nur im Lokalen versinken, sondern ab und an den Kopf an die Sonne stecken und im Land etwas machen wollen. Bildung z.B. ist nun mal ein Landesthema und kann nicht in kommunaler Arbeit beackert werden.

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  2. Andre Kasper23. Mai 2011

    Bildung ist wirklich ein gutes Thema.. aber ich glaube dass man wenn man etwas anstossen möchte Input generieren muss, der Denkanstöße gibt… Motivationsimpulse durch Vortrags-Events…

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